Die fünf häufigsten Gründe gegen den Umstieg auf Linux

Es gibt gute Gründe, die gegen den Wechsel zu Linux sprechen, aber auch diverse Mythen. Wir zählen die fünf häufigsten Gründe für das Scheitern beim Wechsel zu Linux auf.
Microsoft hat bereits kurze Zeit nach Windows 8 seinen Nachfolger Windows 10 den Blicken der Öffentlichkeit präsentiert, um enttäuschte Nutzer zurückzugewinnen. Denn im Zuge der Veröffentlichung von Windows 8 wandten sich viele Anwender von Microsoft ab und probierten sich an Linux-Betriebssystemen. Allerdings gestaltete sich dieser Wechsel zu dem freien, kostenlosen und vergleichsweise sicheren Linux-Betriebssystem bei vielen vormaligen Nutzern von Windows als problematisch.
Bei der Sichtung von Leserbriefen und Community-Beiträgen von ehemaligen Windows-Nutzern konnten hierbei gewisse Tendenzen festgestellt werden. Dabei kristallisierten sich fünf markante Probleme heraus, die den Umstieg von Windows auf Linux scheitern lassen. Wir stellen Ihnen diese fünf Gründe vor und bewerten deren Relevanz. Daneben existieren allerdings auch Vorurteile gegenüber Linux, die wir ebenfalls vorstellen und entkräften wollen.
Die fünf besten Gründe gegen Linux:
- Wichtige Programme laufen nicht unter Linux
In der Regel sind es professionelle Programme von Adobe wie Photoshop und Dreamweaver, die dem Wechsel zu Linux im Weg stehen. Zwar existieren Programme wie GIMP, das jedoch trotz seiner Vorzüge kein Ersatz für die Bildbearbeitungsprogramme von Adobe ist. Sollten Sie für Ihre Arbeit beispielsweise als Grafiker sämtliche Funktionen von Photoshop benötigen, dann empfiehlt es sich, nicht vollständig auf Linux zu wechseln. Stattdessen sollten Sie eine Partition auf Ihrer Festplatte mit Windows versehen. Eine andere Option besteht in der Nutzung von Wine. Solche Virtualisierungslösungen ermöglichen es Ihnen, Photoshop unter Abstrichen diverser Funktionen auch auf Linux-Rechnern zu nutzen. Denn Photoshop und Dreamweaver sind spezielle Programme für grafische Arbeiten, die im professionellen Berufsrahmen Verwendung finden. Die wenigsten Privatanwender sind auf sämtliche Funktionen von Photoshop angewiesen und dementsprechend sollte GIMP für deren Arbeiten vollkommen genügen. Ähnliches gilt für die Erstellung von Webseiten. Denn diese lassen sich auch ohne Dreamweaver kreieren, beispielsweise durch Content-Management-Systeme und Blogsoftware wie Wordpress.
Darüber hinaus kann auf Chromebooks unter gewissen Voraussetzungen Adobe Photoshop verwendet werden:
Abseits dieser professionellen Anwendungen existieren noch weitere Programme, die sich nicht in Linux einsetzen lassen. Dabei handelt es sich um Spiele. Leider verzichten noch zahlreiche Publisher auf die Implementierung ihrer Spiele in Linux. Zwar bessert sich die Situation allmählich durch SteamOS und die Spiele-Plattform Steam von Valve, eine flächendeckende Erweiterung um Linux ist aber noch in weiter Ferne. Hier müssen die Nutzer daher weiter mit Windows vorliebnehmen.
Im Privatgebrauch von Linux können Nutzer, die weder weder viel spielen, noch professionelle Programme wie Photoshop benötigen, dennoch mit der Situation konfrontiert werden, auf Windows zurückgreifen zu müssen. Dies ist beispielsweise bei Lernsoftware der Fall, die zwar Windows aber nicht Linux unterstützt. An dieser Stelle kann eventuell eine virtuelle Maschine Abhilfe schaffen. Eine andere Möglichkeit besteht in der Nutzung von Lernsoftware als Apps für iOS oder Android. Denn immer mehr Publisher, wie beispielsweise USM, veröffentlichen ihre bekannte Lernsoftware nun auch auf mobilen Plattformen. Dies bietet den Vorteil, dass Linux-Anwender auf Tablets ausweichen können, ohne ihren Computer neu mit Windows aufzusetzen. Zu guter Letzt können auch Cloud-basierte Web-Anwendungen eine mögliche Lösung darstellen.
Unsere Einschätzung: Für einen großen Anteil an Privatnutzern bereitet der Wechsel zu Linux keine Probleme. Hiervon ausgenommen sind allerdings Gamer und professionelle Anwender im Grafikbereich, in deren Rahmen sich weiterhin Windows empfiehlt. Eine mögliche Lösung besteht in der zusätzlichen Nutzung eines iPad oder Android-Tablets. Diese verfügen über die wichtigen Programme, sodass Sie auf Ihrem Rechner problemlos Linux installieren können, ohne auf Anwendungen zu verzichten. - Probleme mit der Hardware./strong>
In der Regel funktioniert die Hardware.rkennung unter Linux einwandfrei und ohne Beanstandung. Allerdings kann es vorkommen, dass gewisse Grafikkarten oder UMTS-Sticks nach der Installation von Linus nicht mehr funktionieren. Abhilfe können hier eventuell Workarounds schaffen, die über Linux-Foren wie ubuntuusers bezogen werden können. Das im Zwei-Monats-Rhythmus erscheinende Magazin Linuxwelt offeriert ebenfalls Lösungsvorschläge bei Hardware.Problemen. Darüber hinaus empfehlen wir Ihnen Bücher wie "Linux. Das umfassende Handbuch" von Michael Kofler.
Probleme mit der Hardware entstehen oftmals, wenn Hardware.Komponenten eingebaut werden, für die keine Linux-Treiber existieren. In einem anderen Fall sind bestimmte Teilkomponenten zum Auslieferungszeitpunkt einfach noch nicht fertiggestellt, wie beispielsweise das Soundsystem von Ubuntu. So gaben nach dem Update auf Ubuntu 8.04 die PCs und Notebooks keinen Klang wieder.
Solche Hardware.Probleme lassen sich aber im Vorhinein ausschließen, indem Sie fertig konfigurierte PCs oder Notebooks mit Linux als Betriebssystem kaufen. Zwar ist die Auswahl derzeit noch vergleichsweise dürftig, dennoch gibt es Anbieter von Desktop-Rechnern und Notebooks mit vorinstallierten und speziell angepassten Linux-Versionen wie etwa vom Hersteller Tuxedo.
Unsere Einschätzung: Ein bereits mit Linux vorkonfigurierter Rechner bewahrt Sie vor Problemen mit der Hardware. Informieren Sie sich dennoch vorab über die Konfiguration und die Unterstützung durch den Support. Vermeiden Sie ausgefallene Hardware.omponenten und -kombinationen. - Die Angst vor Kommandozeilenbefehlen
Den meisten Nutzern von Windows wird die Kommandozeile weder bekannt sein, noch werden sie diese genutzt haben. Technikinteressierte wagen sich da schon eher an die Kommandozeile heran und kennen die Möglichkeiten der CMD-Befehle für Windows. Nichtsdestotrotz berichten Autoren von Linux-Büchern immer wieder über Leserbriefe, in denen das Eintippen von Kommandozeilen-Befehlen als abschreckend beschrieben wird. Und das, obwohl einigen Nutzern die Kommandoeingabe noch von Commodore-Computern bekannt sein sollte.
Unter Linux kommen die Nutzer leider nicht gänzlich um die Eingabe von mehr oder weniger kryptischen Befehlen oder Skriptanpassungen herum. Dies ist besonders bei Hardware.Problemen der Fall und bei der Ermittlung ausführlicher Konfigurations- und Systeminformationen über das eigene Linux-System, damit die Daten in einem Forum zur Analyse eingestellt werden können. In der Regel helfen Foren wie Ubuntuusers Linux-Anfängern bei der Zusammenstellung solcher Daten, indem sie die genaue Befehlssyntax angeben.
Unsere Einschätzung: Linux ohne Kommandozeilenbefehle zu nutzen, ist grundsätzlich möglich. Vor allem spezielle für Einsteiger entwickelte Distributionen wie Linux Mint oder Ubuntu konnten den Benutzern die Berührungsängste nehmen. Dennoch sollten Sie, nachdem Sie sich an Linux gewöhnt haben, ein Online-Tutorial, ein Buch oder die Linuxwelt zurate ziehen. Durch das Erlernen einiger Kommandozeilen-Befehle können Sie Linux schnell an Ihre eigenen Bedürfnisse anpassen und wichtige Systemdaten ermitteln. - Abweichende Funktionsweise unter Linux
Viele Autoren von Linux-Büchern berichten von Beschwerden der Leser, dass bestimmte Aktionen unter Linux zu einem anderen Ergebnis führen oder im Vergleich zu Windows auf einem anderen Weg verlaufen. Und das stimmt sogar, die Erklärung ist aber wenig spektakulär. Einerseits ist Linux keine Nachbildung von Windows, andererseits gilt dies auch für die unterschiedlichen Versionen von Windows selbst, betraf also beispielsweise den Wechsel von Windows XP zu Windows 8.1 oder zu Windows 10.
Unsere Einschätzung: Bei einem Wechsel eines Betriebssystems kommt es zwangsläufig zu Veränderungen. Dies betrifft alle Hersteller und ist nicht dem Wechsel von Linux zu Windows exklusiv vorbehalten. Fortschritt bedeutet immer auch Veränderung. - Die Installation schlug fehl
Dieses Problem kommt zwar nicht mehr so häufig vor wie in früheren Jahren, liegt aber dennoch im Bereich des Möglichen. Die Installation von Linux scheitert entweder vollends oder in Teilen, was wiederum in einer kryptischen Aufgabeaufforderung enden kann.
Unsere Einschätzung: Die Foren zu Linux bieten in einigen Fällen wirklich gute und seriöse Hilfe. Am leichtesten vermeiden Sie aber Folgeprobleme von Installationen, indem Sie PCs oder Notebooks mit vorinstalliertem Linux kaufen. Eine andere Möglichkeit besteht in der parallelen Installation von Linux zu einer vorhandenen Version von Windows. Auf diese Weise können Sie nach einer gescheiterten Installation von Linux auf dem Rechner immer noch Windows nutzen.